Wenn ein Sondertrikot etwas ganz besonderes werden soll, bedarf es gern mal etwas besonderem. Nachdem die SG Uckermark Ende letzten Jahres den Wunsch auf ein heimatnahes Handballtrikot für die Saison 2023/24 äußerte, qualmte mein Kopf bereits, bevor der Wunsch überhaupt ausgesprochen wurde. Ich erkundigte mich nach den Wünschen, bevor die #ideenschmiede auf Hochtouren geschaltet wurde. Die Verantwortlichen der SG Uckermark wollten unbedingt die Sehenswürdigkeiten der Städte Schwedt und Angermünde auf dem Trikot platzieren. Das war eine super Vorlage für ein ganz besonders spannendes Trikotprojekt! Handballtrikot – Wanderung durch Schwedt und Angermünde
Ausgestattet wurde ich vom Verein mit einer To-Do-Liste an Sehenswürdigkeiten, die Platz auf dem Trikot finden sollten. Natürlich wäre es einfach gewesen, schnell mal mit dem Auto herumzufahren und alles zu fotografieren. Aber wer will schon einfach?! Einem besonderen Trikot für einen besonderen Verein ein Stück mehr Leben zu verleihen, hat doch weitaus mehr Reiz. Also buchte ich ein Hotel, plante mir die Wanderrouten durch Schwedt und Angermünde und sorgte dafür, dass meine Kamera mit ausreichend Akkus versorgt war.
Sehenswürdigkeiten in Schwedt
Nach einem entspannten Aufenthalt im Hotel in Schwedt’s Zentrum schnürte ich recht zeitig meine Wanderschuhe und legte los. Unweit des Hotels wartete das erste Ziel auf meine Kamera. Das Berlischky-Pavillon, eine ehemalige französisch-reformierte Kirche aus dem 18. Jahrhundert versorgte mich also nach nur wenigen Metern mit der ersten Pause. Weiter ging es zu einem der wohl auffälligsten Gebäude der Stadt, den Uckermärkischen Bühnen. Diese Veranstaltungsstätte ist eines der zwei Brandenburgischen Landestheatern. Weiter zog es mich durch die Innenstadt entlang der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche und dem schönen Juliusturm, direkt and der Oderpromenade.
Stadtauswärts passierte ich eines der wohl eingängigsten Schwedter Bauwerke, dem Wasserturm aus dem Jahre 1911. Von hier aus lief ich weiter in Richtung Stadtrand. Gegenüber von Wohnblocks gab es östlichen 70’s Charme in Form des Novopolozk Gebäudes. Nach der Wende diente es als Einkaufszentrum “Uckermark-Passagen”. Der verkommene Gebäudekomplex machte sich prima für ein paar schöne Fotos mit sozialistischem Charme. Die Bilder allerdings wurden nicht für das Trikot ausgewählt, da das Gebäude eher als Schandfleck der Stadt gesehen wird, der viele Probleme mit den Eigentümern mit sich bringt. Sehenswert für meine kleine Wanderung war es dennoch.
PCK Schwedt, Schalke und der Platzverweis
Die wohl erzählenswerteste Passage der Wandertour durch Schwedt passierte genau an dem Ort, der so gut wie jedem in den Kopf kommt, wenn man an die Stadt Schwedt/ Oder denkt – PCK Schwedt. Die Raffinerie befindet sich außerhalb der Stadt und bietet eine imposante Silhouette, die unbedingt mit auf das neue Handballtrikot der SG Uckermark sollte. Nach weiteren 4 Kilometern Fußmarsch von den Uckermark-Passagen aus, erreichte ich außerhalb der Stadt das Erdölverarbeitungswerk PCK Schwedt. Als ich endlich die perfekte Stelle für Fotos der PCK-Silhouette gefunden hatte, wohl bemerkt noch weit genug entfernt vom offiziellen Eingang, ereilte mich die übereifrige Security des Unternehmens. Auf die Frage, ob ich mit dem Fotoapparat in meiner Hand Fotos mache, blieb mir nicht allzu viel Spielraum für Antworten.
Ich erklärte kurz worum es ging und dass der regionale Handballverein auch diesen Ort hier als Wunschmotiv auf seinem neuen Trikot wählte. Da heimatnahe Romantik nicht im Sinne der PCK-Ordner war, wurde ich des Platzes verwiesen, ohne überhaupt schon auf dem Platz gewesen zu sein. Das Fotografieren wurde mir untersagt und man legte mir nahe, mich von dort zu entfernen. Nun dann, wenige Meter weiter bot sich dennoch die Möglichkeit, die Skyline des Unternehmens für ein Foto zu verhaften. Später fiel mir in meinen Instagram Stories auf, dass ich diesen Tag ein Schalke Trikot mit dem im Februar 2022 verabschiedeten Sponsor Gazprom trug, was die ganze Sache irgendwie erzählenswerter machte. In Betracht darauf, dass die Wahl des Trikots hier reiner Zufall war, wäre es mir ohne diese Situation wohl nie aufgefallen. Ironie meets Zufall!
Fußball auf dem “Heimweg”
Meine Fotoliste war nun abgearbeitet und es war noch ein wenig Tag vorhanden. Ich prüfte auf Fußball.de die Spiele in der Nähe und machte ausfindig, dass in knapp 45 Minuten ein Spiel im 6 Kilometer entfernten Vierraden stattfand. Zu Fuß mit Gepäck auf dem Rücken etwas schwierig, aber auf ging es im zügigen Schritt. In der Mitte der ersten Halbzeit wurde das Spiel vom VfL Vierraden gegen die Zweite vom FC Schwedt 02 erreicht. Sehenswert war die Partie durchaus, denn die Hausherren konnten einen 0:3 Rückstand ausgleichen und mit einem Last-Minute-Treffer einen souveränen Sieg kassieren.
Nach dem Spiel machte ich mich dann auf den Weg ins Hotel, das weitere 6 Kilometer entfernt lag. Nach fast 30 Kilometern Fußmarsch durch die Oderstadt war ich zu der Erkenntnis gekommen, dass Schwedt weitaus mehr als nur Wohnblöcke beherbergt. Auch wenn das Zentrum klein und übersichtlich ist, es ist auf jeden fall sehenswert.
Sehenswürdigkeiten in Angermünde
Am nächsten Tag “Handballtrikot – Wanderung durch Schwedt und Angermünde” zog es mich in die zweite Stadt der Tour, nach Angermünde. Auch hier wartete eine schöne Stadtwanderung auf mich. Die Tour startete an der Sporthalle, in der die SGU einen Teil ihrer Heimspiele austrägt. Die ersten Meter bis zum Bahnhof waren ein Katzensprung und so erreichte ich die ersten beiden Wunschmotive binnen weniger Minuten. Am Bahnhof befinden sich das sehenswerte Hotel 1912, das einer der Sponsoren des Vereins ist. In unmittelbarer Nähe konnten der Wasserturm am Bahnhof fotografiert werden.
Nach einem kleinen Abstecher zum Jahnstadion, Spielstätte des FC Angermünde, lief ich zurück in die Innenstadt. Passiert wurden die St. Marienkirche, Stadtmauer und der Pulverturm. Das imposante Franziskaner Kloster lud zur ersten Pause des Tages ein, bevor es weiter zum wunderschönen Marktplatz von Angermünde ging. Hier bieten Rathaus, Marktbrunnen und viele schöne Geschäfte ein zum Verweilen einlandendes Ambiente.
Wenn man in Angermünde etwas Auszeit benötigt, dann verschlägt es einen gern mal an den Mündesee. Dieser liegt unmittelbar am nördlichen Stadtrand. Vom Stadtzentrum aus, entlang der St. Marienkirche und der Alten Mälzerei, erreichte auch ich dieses Idyll. Ein Spaziergang um den See sei jedem empfohlen. Auf der von der Stadt aus gegenüberliegenden Seite bietet sich ein wunderschöner Blick auf die Silhouette dieser.
So waren auch die gewünschten Highlights der Stadt Angermünde im Kasten und der Kopf durfte anfangen die gemachten Fotos zu einer Trikotidee zu kombinieren.
SGU Uckermark Trikot – das Trikotdesign zur Wanderung
Nach dem Bearbeiten der Fotos war relativ schnell klar, in welcher Form diese auf dem neuen Trikot der SG Uckermark platziert werden sollten. Im regen Austausch mit dem Verein war das Grunddesign der Spielbekleidung schnell komplettiert. Nun hieß es, die Sponsoren davon zu überzeugen, um ein Teil des Handballtrikots zu werden. Diese Aufgabe erledigte der SGU Vorstand in Windeseile. Lediglich kleine Anpassungen hier und da benötigten noch etwas Zeit. Zu guter Letzt kam dann auch genau das Unternehmen als Sponsor zum Vorschein, welches sich durch sehr engagiertes Personal fast selbst um das Foto auf dem Trikot brachte. PCK Schwedt ist nun groß auf den Schulterpartien zu sehen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Trikotdesigns neue Sponsoren akquirieren und Vereine und Unternehmen zusammenbringen.
Inzwischen ist das Trikot vollendet und geht recht bald in die Produktion. All die Sehenswürdigkeiten von Schwedt und Angermünde schmücken den Hintergrund des Trikots. Nach dieser folgen interessante Fototermine mit den Mannschaften und Sponsoren. So ist diese Trikotgeschichte also noch nicht ganz zu Ende geschrieben.
Ich bedanke mich bei der SG Uckermark und dem HC Angermünde für diese wirklich ganz besonderen Auftrag, an den ich noch lange und gern zurück denke.
Handballtrikot – Wanderung durch Schwedt und Angermünde