Ein Besuch eines Fußballspiels beim FC Grimma, muss nicht immer nur bei einem Fußballspiel bleiben. Wir haben das gleich mit einer Auszeit verbunden und die Zeit mal perfekt genutzt, um durchzuatmen. Somit gab es Entspannung, einen spannenden ersten Spieltag der NOFV Oberliga Süd und am dritten Tag eine tolle und unterhaltsame Stadtführung durch Grimma. Warum nun aber eine Stadtführung durch Grimma? Das ist schnell erklärt, denn uns beeindruckte die Verbundenheit von Kevin Ruppelt zu seiner Stadt und wir forderten uns einfach ein, ein Stück seiner Heimat kennenzulernen. Zudem ist es doch auch prima, während einer Groundhopping-Tour die Gegend zu erkunden.
Kevin Ruppelt und die Perle des Muldentals
Viel größer als erwartet, liegt die Stadt Grimma direkt an der Mulde, die besonders nach 2002 und 2013 jedem ein Begriff ist. In diesen beiden Jahren überschwemmte die Mulde die Stadt völlig. Viele Markierungen an den Häusern der Innenstadt erinnern noch heute an das Hochwasser. Grimma liegt keine 20 Kilometer südlich von Leipzig und ist umgeben von sanften Höhenzügen und geschützten Landschaften. Liebevoll nennt man die sächsische Stadt auch die Perle des Muldentals und genau so gibt sie sich auch von Beginn an. Gelassener Charme, eine beeindruckende Kulisse von der Mulde aus, eine gemütliche Altstadt, nette Menschen und natürlich auch Sport.
An zwei Mannschaften kommt man hier einfach nicht vorbei und man sollte beide unbedingt besuchen. Zu einem ist es der FC Grimma, der des Deutschen Lieblingssport bedient und zum anderen der Volleyballverein Grimma, der mit seiner Frauenmannschaft sehr erfolgreich in Deutschland ist. Begonnen damit Grimma zu entdecken, haben wir ja bereits beim Fußballspiel am Tag zuvor, als wir zu Gast im Husarensportpark Grimma waren. Das neue Stadion der Stadt Grimma wurde Ende des Jahres 2019 eröffnet und bietet moderne Bedingungen und beste Trainingsmöglichkeiten. Auch als Gast bei Fußballspielen fühlt man sich wohl und willkommen. Für Groundhopper eine empfehlenswerte Adresse.
Höfgen – ein Idyll an der Mulde
Auf der anderen Uferseite der Mulde befindet sich das kleine Örtchen Höfgen, das seit 1994 zu Grimma gehört. Hier brachte uns Kevin Ruppelt im Erlebnishotel “Zur Schiffsmühle” unter, was ein Volltreffer war. Ein liebevoll geführtes Familienhotel mit niveauvoller Ausstattung und wundervollen Blick in die Natur. Eine gute Küche, ein beeindruckender Saunabereich auf dem Dach des Hotels, Bowlingbahn und freundliches Personal sorgen hier für einen perfekten Aufenthalt in Grimma und Umgebung. Zudem ist direkt vor dem Hotel die Mulde mit ihren satten Wiesen und das Museum Schiffsmühle. Höfgen bietet sich super an, als Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour ins sächsische Burgenland mit seinen Mühlen und Klöstern, aber auch um von hier aus den Weg zu nehmen, um Grimma zu entdecken. Für die zweite Variante entschieden wir uns und machten uns mit unserem Guide Kevin Ruppelt auf den Weg in die Muldestadt.
Hängebrücke Grimma
Gut 4 Kilometer geht ein schöner Wanderweg entlang der Mulde in Richtung Grimma, bis man die beliebte Hängebrücke Grimmas erreicht. Weit genug entfernt vom Straßenlärm, kann man den ganzen Weg entlang durchatmen und genießen. Den letzten Kilometer verlässt man das Ufer der Mulde und der Weg führt dann durch den Wald. Auf einem Aussichtspunkt, der auf einem Felsen thront, hat man eine tolle Aussicht über das Flussufer und Grimma Süd. Kurz darauf erreicht man die 80m lange Hängebrücke über die Mulde. Die Brücke wurde 1924 erbaut und quittierte 21 Jahre später ihren Dienst durch eine Sprengung im Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1949 wurde sie neu errichtet. Die Hochwasser in den Jahren 2002 und 2013 setzten ihr erneut schwer zu und sie musste wiederhergestellt werden. Viele Wanderer und Radfahrer überqueren täglich die Hängebrücke über die Mulde, was wir auch jedem Grimma-Besucher empfehlen würden. Hat man die Brücke nun überquert, so ist man auch schon in der Muldenperle angekommen und befindet sich direkt am Fuße der Gattersburg, die majestätisch den ersten Eindruck der Stadt prägt.
Stadtrundgang durch Grimma Zentrum
Durchgeschwitzt und inzwischen auch warmgelaufen entpuppte sich Kevin nun zum wahren Stadtführer und wir waren begeistert, wie sehr sein Herz für seine Stadt schlägt. Wenn sich Sportler so sehr in ihrer Heimat auskennen, dann ist es für uns ein Grund mehr, die Wanderschuhe zu schnüren und zu entdecken. Emotionsgeladen berichtete uns der Fußballer von Orten, die Geschichte schrieben, Hochwasser das zerstörte oder Plätze die man unbedingt gesehen haben sollte. Nach einigen Metern entlang des Ufers, erreichten wir überdimensionierte Tore, die an eine moderne Art von Stadttoren oder an einen Hochsicherheitstrakt erinnerten. Diese Stahltore sollen die Stadt schützen, allerdings nicht vor ungebetenen Gästen, sondern vor einem erneuten Hochwasser. Die gesamte Stadt ist von der Uferseite aus durch eine Mauer und mächtige Tore geschützt. Diese Tore schließen sich dann bei drohendem Hochwasser und sollen eine erneute Katastrophe vermeiden. Dieser Anblick ist beeindruckend und mächtig und lässt doch etwas erahnen, vor was man hier Angst hat.
Altstadt Grimma
Die historische Altstadt ist geprägt von vielen Baudenkmalen, die aus unterschiedlichen Zeiten stammen. Mittelpunk der Altstadt bildet das Rathaus, das der Renaissance Epoche angehört. Der Platz bietet einen malerischen Anblick und lädt zu einer kleinen Pause in einem Café ein. Viele kleine Gassen laden zum Durchqueren ein und Bauwerke, wie die Frauenkirche können auch gerne besucht werden. Charmant und vor allem gemütlich ist der Spaziergang durch Grimma. Nach dem Schlendern durch die Altstadt ging es für uns wieder in Richtung Mulde und bei jedem Schritt lauschten wir gespannt, was uns Kevin zu erzählen hatte.
Altes Stadion Grimma und eine traumhafte Kulisse
Selbstverständlich stand auch der Besuch des alten Stadions auf dem Programm, in dem der FC Grimma im Jahr 2019 Sachsenmeister wurde und in die Oberliga aufstieg. Uns gefiel das Stadion sehr und wir hoffen, dieses auch noch mal genauer begutachten zu dürfen. Mit seinem vom Muldewasser genährten grünen und satten Rasen macht das Stadion schon eine Menge her und es scheint auch so einige Geschichten erzählen zu können. Gegenüber auf der anderen Straßenseite, wo einst der Kunstrasenplatz dem Training diente, steht nun ein REWE Markt . Einige Meter weiter kommt man zu einem weiteren Highlight der Stadt, das vielen Fotografen die perfekte Kulisse bietet. Die Pöppelmannbrücke wurde 1719 erbaut und ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk. Einst bestand die Brücke aus sechs Bögen, von denen zwei beim Hochwasser von 2002 zerstört wurden. Seit 2012 wurden das fehlende Stück durch eine Stahlrohr-Konstruktion ersetzt. Diese Brücke ist einfach nur schön und ein Blick von ihr bietet einen beeindruckenden Blick auf das Schloss Grimma und das Gymnasium St. Augustin.
Schifffahrt auf der Mulde
Nach dem Überqueren der Pöppelmannbrücke, verlassen wir auch schon wieder Grimma und bestaunen von der anderen Uferseite aus die umwerfende Kulisse. Wir erreichen dann auch wieder die Hängebrücke und beenden unsere Städtetour mit einer Schifffahrt auf der Mulde. Auf einer gemütlichen Fähre beobachten wir Fischreiher, schwatzen noch eine wenig und erreichen knapp 30 Minuten später unseren Ausgangspunkt in Höfgen. Hier verabschieden wir uns nun auch von Kevin, bedanken uns für ein gelungenes Wochenende und machen uns auf den Heimweg.
Danke Kevin Ruppelt!